Die Velmerstot-Route im Silberbachtal ist ein absolutes Muss für jeden Wanderer im Teutoburger Wald: An einem freien April-Tag wandern wir über Stock und Stein, freuen uns über verwurzelte Waldwege, passieren naturbelassene Felsblöcke und genießen die weiten Blicke von der höchsten Erhebung im Eggegebirge: dem Velmerstot. Als weiteres Highlight der Velmerstot-Route wartet zum Schluss des Weges noch das romantische Silberbachtal auf uns.
Velmerstot-Route mit Preußischem Velmerstot und Lippischem Velmerstot
Wer im Teutoburger Wald hoch hinaus möchte, der kommt an dem Zwillingsgipfel Velmerstot nicht vorbei. Mit 468 Metern ist er der nördlichste und zugleich höchste Berg des Eggegebirges, das unter anderem durch den Teuto verläuft. Wichtig zu wissen: Der Velmerstot besteht aus gleich zwei Gipfeln. Wenn du also an einem der Gipfel angekommen bist, kannst du dich gleich auf den nächsten freuen. Die Nordkuppe ist der sogenannte „Preußischer Velmerstot“. Hier wartet der Eggeturm auf uns, ein 17 Meter hoher Holz-Turm. Bei schönem Wetter sind grandiose Ausblicke bis ins Sauerland und sogar zum Brocken garantiert. Noch besser als der Preußische Velermstot gefällt uns persönlich der „Lippische Velmerstot“. Die Südkuppe des Gipfels überzeugt mit einer markanten Felsformation, die ebenfalls herrliche Weitblicke bietet. Beim Besteigen der Felsen machen sich bei uns fast ein wenig alpine Gefühle bemerkbar.
Doch genug von den kurzen, wissenswerten Fakten über unseren Wanderort im Teutoburger Wald. Starten wir mit unseren Erlebnissen und Eindrücken auf der Wanderung:
Velmerstot-Route: los geht’s
Die gut ausgeschilderte Velmerstot-Route startet vom Wanderparkplatz „Alte Schule“ im Leopoldstal. Das weiße „V“ auf schwarzem Grund begleitet uns von Anfang an als Wegweiser. Wir halten uns geradeaus vom Parkplatz und nach nur ein paar Metern befinden wir uns im Wald auf dem bekannten Hermannsweg – ein Fernwanderweg durch den Teutoburger Wald. Auf diesem Teil des Weges ist es tatsächlich noch recht unspektakulär. Wir gehen auf dem festen, mit Laub bedeckten Waldweg stetig ein wenig bergauf. Ideal um uns warm zu laufen und auf „Wander-Betriebstemperatur“ zu kommen. Und Emmy darf sich schon einmal im Posieren für die Kamera üben.
Lippischer Velmerstot: der erste Gipfel
Schon bald wird die Velmerstot-Route „wilder“: Der Weg schlängelt sich durch Nadelbäume, deren Nadeln den angenehmen Waldboden spicken. Nur unsere sensible Emmy stört sich an der ein oder anderen piekenden Tannennadel. Umso mehr freut sie unsere vierbeinige Teuto-Pfote über die geschwungenen Wurzeln und Steine, die sich fast wie Mini-Felsen in den Weg schmiegen. Auch ein alter, mehrarmiger Baum zieht unsere Blicke auf sich. Fast denken wir an einen verwunschenen Baum aus einem Märchen. Da lässt es sich Emmy nicht zwei Mal sagen, auf der mystisch wirkenden Naturkreation ein bisschen Model zu spielen. Der stetige Anstieg des Weges verrät schließlich, dass wir den ersten Gipfel auf unserer Route – den Lippischen Velmerstot – fast erreicht haben.
Der Weg wird nun flacher und führt uns zwischen hübscher Heidelandschaft zum Lippischen Velmerstot. Hier wartet die erste, tolle Aussicht auf uns. Auch wenn der Weg unsere Kondition bisher nur mäßig herausgefordert hat, lädt eine schöne Sonnenliege für ein kleines Päuschen ein. Wen die Sonne auf seiner Wanderung begleitet, der kann auf der Liege sicherlich ein paar schöne Sonnenmomente und einen klaren Weitblick genießen. Aber wo sind denn jetzt hier Felsen? Ich habe immer von sehenswerten Felsblöcken am Velmerstot gelesen – doch sehen tue ich keine. Komisch. Nach dem Päuschen gehen wir weiter und endlich erblicke ich die markanten Felsen. Als Bergfans klettern Emmy und ich natürlich gleich auf die zerklüftete Sandsteinformation hinauf und werden mit einem weiteren, herrlichen Ausblick belohnt. Naturidylle pur. Auf den Felsen begutachten wir ebenfalls einen Obelisken mit einer Inschrift. So erfahren wir, dass sich hier im Zweiten Weltkrieg eine Luftabwehrstation der Wehrmacht befand.
Weiter geht’s zum Preußischen Velmerstot
Wir verabschieden uns vom Lippischen Velmerstot und folgen dem Weg nun durch ein kleines, süßes Tannenwäldchen. Auch hier ist der Weg noch von Blocksteinen gespickt, was unser Wandererlebnis als Alpinfans noch einmal aufwertet. Alsbald erreichen wir nun den zweiten und höheren Gipfel – den Preußischen Velmerstot. Während der Lippische Velmerstot 441 Höhenmeter besitzt, bietet sein großer Bruder, der Preußische Velmerstot, ganze 27 Höhenmeter mehr (468 Höhe über NN). Der 17 Meter hohe Eggeturm ist zum Zeitpunkt unserer Wanderung aufgrund Corona leider geschlossen. 8 Monate zuvor hatten wir den Eggeturm aber schon einmal einen Besuch abgestattet und konnten uns damals von dem sehenswerten Panoramablick überzeugen. Sogar Emmy hatte sich getraut, die Stufen zu erklimmen. Den Aufstieg mit 48 Stufen können wir euch empfehlen.
Velmerstot-Route: Das Silberbachtal wartet auf uns
Wir lassen den Preußischen Velmerstot mit dem Eggeturm hinter uns und folgen dem Weg noch ein Stück geradeaus durch die Landschaft der Hochheide. Nachdem uns die Velmerstot-Route bis hierin mit Bergheide, Sandsteinfelsen, Birken und Kiefern verwöhnt hat, ist der nächste Wegabschnitt ein wenig fad und unspektakulär: Wir verlassen den Wald und gelangen in den kleinen Ort Feldrom. Hier passieren wir ein ruhiges Wohngebiet und schlagen dann wieder den Weg Richtung Wald ein. Das kleine Straßenstück ist schnell vergessen, denn das letzte Highlight der Velemerstot-Route wartet auf uns: das Silberbachtal. Bei jedem Besuch dieses schönen Fleckchens Erde sind wir immer wieder aufs Neue entzückt. Der romantisch dahinplätschernde Silberbach schlängelt sich durch das idyllische Wäldchen mit altem Baumbestand. Wenn dann noch die Sonne durch die Baumkronen in das Wasser blinzelt, mag man fast glauben, das Bächlein schimmert silbern. Und tatsächlich wurde hier 1710 und 1711 nach Silber gesucht. Emmy freut sich über eine kleine Abkühlung im frischen Wasser und planscht mit ihren Pfötchen im kühlen Nass – doch Silber haben wir auch mit ihrer Spürnase nicht gefunden …
Wir genießen die Romantik des Silberbachtals, steigen über knorrige Wurzeln und immer wieder auftauchende Blocksteine. Leider haben die Waldarbeiten jedoch auch keinen Halt vor dem Silberbachtal gemacht, weshalb an einer Hangstelle einige Bäume nun fehlen. Der Großteil des Tals scheint bisher aber verschont geblieben, sodass die Idylle nur kurz gestört ist.
Auf den letzten Metern im Silberbachtal begegnen wir noch der Silbermühle. Hier bietet sich unter normalen Umständen – ohne Corona – eine schöne Rast im Biergarten an. Wir treten allerdings weiter den Rückweg an und laufen die letzten Meter im Wald, wo wir noch Bekanntschaft mit den Überresten einer alten Schleifmühle machen. Diese wurde früher zum Schleifen und Schärfen von Werkzeugen und Waffen genutzt. Die Velmerstot-Route führt uns zum Abschluss durch ein ruhiges Wohngebiet im Leopoldstal und bald haben wir nach knapp 8,5 Kilometern und 2,5 Stunden wieder den Parkplatz „Alte Schule“ als Ausgangpunkt unserer Wanderung erreicht.
Velmerstot-Route: Fazit
Die Velmerstot-Route im Silberbachtal gehört für uns zu den absoluten „Muss man gemacht haben“-Touren im Teutoburger Wald. Die Landschaft ist wunderbar abwechslungsreich und naturbelassen – Sandsteinfelsen und Wege mit Blocksteinen finden wir in der Region des Teutos sonst nur selten. Hier ist die Natur noch einmal spektakulärer als z.B. auf dem auch von uns erwanderten Bergmannsweg. Die lohnenswerten Panoramablicke komplettieren das Naturerlebnis auf der Velmerstot-Route. Und Wanderhunde haben ihren Spaß, über die kleinen Felsen und Wurzeln zu hüpfen, wobei für wasserfreudige Hunde natürlich der Silberbach ein absolutes Highlight ist.
Unser Gesamtfazit: Eine rundum gelungene, abwechslungsreiche Wanderroute für Mensch und Hund, die noch dazu sehr gut ausgeschildert ist.
- Start: Wanderparkplatz „Alte Schule“, Silbergrund 62, 32805 Horn-Bad Meinberg
- Länge: 8,4 KM
- Dauer: ca. 2:25 Stunden
- Aufstieg: 224 Höhenmeter
- Abstieg: 224 Höhenmeter
- Weitere Infos bei Outdooractive
- Tipp: Bei schönem Wetter am Wochenende ist die Route stark frequentiert. Wer kann, absolviert die Tour am besten unter der Woche.
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